Die Verträglichkeit eines Medikaments und das Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen variieren zwischen Individuen aufgrund genetischer Unterschiede. Bestimmte Genmutationen können einen verzögerten Abbau von Medikamenten bewirken, wodurch diese nicht wie erwartet wirken oder Nebenwirkungen hervorrufen. Bei Menschen mit solchen genetischen Besonderheiten bleibt das Medikament länger im Körper, da es nicht effektiv abgebaut wird.
Eine einmalige Dosis verursacht normalerweise keine Probleme, aber bei dreimal täglicher Einnahme kann die Medikamentenkonzentration im Blut gefährlich ansteigen. Die fortgesetzte Einnahme kann die blutverdünnende Wirkung verstärken und zu unkontrollierbaren Blutungen führen. Daher benötigen Personen mit entsprechenden genetischen Varianten oft eine deutlich niedrigere Dosierung.
Es wird geschätzt, dass etwa 7% der Krankenhauspatienten ernsthafte Nebenwirkungen erleiden, wobei 0,4% davon sterben. Medikamentennebenwirkungen zählen damit zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt, wobei viele Fälle auf vererbte Genmutationen zurückzuführen sind. Eine genetische Untersuchung vor der Medikamentenverabreichung kann in vielen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen verhindern und einen optimalen Therapieerfolg gewährleisten.